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feindunkel

Willkommen in einer anderen Zeit!

Aus Leidenschaft für historische Fotografie entstand die Edition »feindunkel«: Bildbände, die einen Blick in eine andere Zeit gewähren.

Vergangenes und noch Bestehendes, Unbekanntes und Weltberühmtes und die Menschen von damals - ihre Stile, Moden, Sitten und Bräuche, ihr Alltag und die Herausforderungen ihres Lebens.


Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach, 1908 in Zürich geboren, starb 1942 mit nur 34 Jahren an den Folgen eines Unfalls. Sie war wohlhabend, freigeistig, bisexuell, intelligent und willensstark, ihr Horizont kannte keine Grenzen und die Welt war gerade groß genug - das kurze Leben der Schriftstellerin, Journalistin und Fotografin war von einer Intensität und Weitläufigkeit, wie es nicht nur für die damalige Zeit außergewöhnlich ist.


Von 1933 bis zu ihrem frühen Tod war sie beinahe ständig auf Reisen, die Kamera hatte die passionierte Fotografin dabei immer zur Hand.

Schwarzenbach studiert in Paris und Zürich und verlässt die Uni 1931 als promovierte Historikerin. In Deutschland lernt sie Erika und Klaus Mann, den aufstrebenden Nationalsozialismus und Morphin kennen. Zu den Geschwistern Mann entsteht eine enge und intensiv gelebte Freundschaft, zum Nationalsozialismus eine nicht weniger intensive Abneigung und zur Droge eine Abhängigkeit, der sich Schwarzenbach nie wieder entziehen kann.


Viele von Schwarzenbachs Fotografien entfalten eine überwältigende Wirkung auf den Betrachter. Als Journalistin und Fotografin verfügte sie über einen scharfen Blick und ein gutes Gespür, gepaart mit unbändiger Neugier und einem besonderen Einfühlungsvermögen. Schwarzenbach erfasste in ihren Bildern mit augenscheinlicher Leichtigkeit soziale Zusammenhänge und lüftete gesellschaftliche und politische Schleier. Die Menschen und deren Alltag waren ihr liebstes Motiv, wodurch sie auch die nicht alltäglichen Brüche der Zeit dokumentierte.


Bilder aus Europa. Fotografien 1933-1941

Die Bilder aus Europa machte Schwarzenbach auf verschiedenen Reisen zwischen 1933 und 1941. Im Mai 1933 bereiste sie den Osten Spaniens. Im August 1934 reiste sie nach Moskau und Georgien. 1936 erholte sie sich in der Schweiz und reiste Anfang Mai 1937 ins polnische Gdynia und weiter nach Ostpreußen, wo in Danzig gerade der Besuch des NS-Propagandaministers Goebbels erwartet wurde. Von dort ging es für Schwarzenbach per Zug durch die drei baltischen Staaten. Anschließend reiste sie nach Finnland und Schweden. Im Oktober fotografierte sie ihre Mitreisenden auf dem Weg nach New York. 1938 reiste sie im März nach Österreich und war im September, zur Zeit der tschechoslowakischen allgemeinen Mobilmachung angesichts der Sudetenkrise, in Prag. 1941 dann war sie zwischen Februar und Mai gleich zwei Mal in Lissabon, dessen Hafen für unzählige Flüchtlinge der letzte Ausweg aus Europa war.

Schwarzenbachs von feinem Gespür für die Menschen geprägten Fotos aus Europa vermitteln das eindringliche und facettenreiche Bild eines Kontinents im Umbruch.

Passend dazu schrieb die französische Dichterin Catherine Pozzi einst nach einem Treffen mit Schwarzenbach:

»Sie steckt einen mit dem Leiden an Europa an.«


Hardcover, 17x22 cm, 280 Seiten, 267 sw-Fotos

ISBN: 9783758365126

erhältlich im BoD-Buchshop, bei amazon und im Buchhandel


Bilder aus Amerika. Fotografien 1937-1938

1929 hatte der Börsencrash in New York eine Wirtschaftskrise unvorstellbaren Ausmaßes ausgelöst, die schnell über die amerikanischen Grenzen in die Welt schwappte. Der wirtschaftliche Niedergang in den USA wurde verstärkt durch Naturkatastrophen - Überschwemmungen und Verödung einst fruchtbarer Gebiete als Folge exzessiven Raubbaus. Ab Januar 1937 bereiste Annemarie Schwarzenbach Pennsylvania, Ohio, West Virginia und New York. In Pennsylvania besucht sie unter anderem die Bergbauregion Mount Pleasant, in Ohio fährt sie in die Hafenstadt Cincinnati und besucht das Umsiedlungsprojekt in Greenhills. Außerdem fotografiert sie im Kohlerevier Scotts Run, West Virginia. Im Februar 1937 kehrte sie in die Schweiz zurück, ist Anfang Oktober aber schon wieder in den USA und bricht Ende des Monats zu einer Reportagereise in die Südstaaten auf: Tennessee, Virginia, Alabama, Georgia, North- und South Carolina. Hier dokumentiert sie die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der entrechteten und gesellschaftlich benachteiligten unteren Bevölkerungsschicht: Das postsklavische System der "Sharecroppers" auf den Baumwollplantagen oder das Leben und Leiden von Fabrikarbeitern und -arbeiterinnen, die ihrem Schicksal ebenso hilflos gegenüberstanden.
Festgehalten hat Schwarzenbach die Eindrücke ihrer Reisen in zahlreichen sozialdokumentarischen Fotografien, die von ihrem feinen Gespür für den Augenblick, ihrem Einfühlungsvermögen und ihrer Neugier zeugen, ebenso wie von der Entschlossenheit, die Dinge zu zeigen, wie sie sind.

Die Schwarzenbach-Biographin Dominique Laure Miermont schreibt über Schwarzenbachs USA-Fotos:
»Sie bilden Menschen ab, die in ihrer übermächtigen ökonomischen und sozialen Realität gefangen sind. Annemarie richtet ihren Blick mit unbedingter, engagierter Humanität auf die resignierten Gesichter, die sich ihrem Objektiv ganz ungekünstelt darbieten.«


Hardcover, 17x22 cm, 280 Seiten, 261 sw-Fotos

ISBN: 9783758374555

erhältlich im BoD-Buchshop, bei amazon und im Buchhandel



Karl Theodor Gremmler

Karl Theodor Gremmler wurde am 4. Januar 1909 in Hannover geboren. Vermutlich nach einer Ausbildung zum Reklame-Kaufmann wandte er sich Anfang der Dreißiger Jahre als Autodidakt der Fotografie zu. Im Juli 1932 heirate er in Bremen seine Frau Elisabeth, die dem Bauhaus nahestand. Im Oktober desselben Jahres eröffnete Gremmler sein erstes Atelier in der Hansestadt und schon wenige Jahre später war er ein bekannter Werbefotograf mit Aufträgen u.a. von AEG, Telefunken, Bahlsen und Blaupunkt. Seit 1933 arbeitete er für das Nordseemagazin, das Kunden- und Werbemagazin der Deutschen Hochseefischerei AG. Aus der dort entstandenen engen Zusammenarbeit mit dem Verleger Hans Keune ging schließlich die Idee zu "Männer am Netz" und deren baldige Umsetzung hervor.
1939 zog Gremmler nach Berlin, wo er das Atelier von Hein Gorny erworben hatte. Da sich Gornys Pläne, Deutschland zu verlassen, zerschlugen, nutzten die beiden Fotografen das Atelier schließlich gemeinsam
Als Fotograf bewegte sich Gremmler wie so viele seiner Kollegen in einem Spannungsfeld zwischen der in den 1920er Jahren aufgekommenen modernen Fotografie der Neuen Sachlichkeit und deren Instrumentalisierung durch die nationalsozialistische Propaganda. Zwischen beruflicher Selbständigkeit und der zunehmenden Omnipräsenz des Regimes und seiner Schergen, nicht zuletzt in Kunst und Wirtschaft. Oder, im Fall Gremmler, zwischen dem Privaten mit seiner Ehefrau, die der Kommunistischen Partei, dem Bauhaus und dem Werkbund nahestand und dem Beruflichen mitsamt der Aufnahme in die gleichgeschaltete und "arisierte" Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Ende 1940 wurde Gremmler zur Wehrmacht eingezogen, im Juni 1941 kam er bei einem Unfall während eines Truppentransports nach Russland in Oberschlesien ums Leben.
Zahlreiche beeindruckende Arbeiten sind geblieben von dem schnell in Vergessenheit geratenen Fotografen, vor allem aber sein überwältigender Bildband über die "Männer am Netz".


Männer am Netz

Bearbeitete Neuausgabe des Bildbands von 1939.
Für "Männer am Netz" fuhr Gremmler auf dem Fischkutter "Tirol" bis in die Gewässer nördlich von Island. Er fotografierte zahlreiche Details und Geräte an Bord, dokumentierte die Arbeit der Fischer vom Vorbereiten der Netze bis zur Versorgung des Fangs, hielt verschiedene Aspekte des Bordlebens im Bild fest und porträtierte nicht zuletzt die Mannschaft.
Vom Verleger als edles Werbematerial für die Fischwirtschaft gedacht, entpuppte sich das Buch als fotografisches Meisterwerk, mit modernem Layout, mitreißenden, teils szenisch angelegten Bildfolgen, überraschenden Detailaufnahmen und ungewöhnlichen Blickwinkeln.
Die Deutsche Fotothek urteilt über das Werk: "Den künstlerischen Kulminationspunkt in Gremmlers Schaffen stellt zweifellos der 1939 vorgelegte Bildband Männer am Netz" dar. Es ist ein später Höhepunkt der Neuen Fotografie, ein Fotobuch konzipiert aus Sicht eines Fotografen, mit dezidiert modernem Layout und mit zu diesem Zeitpunkt geradezu provokanter Bildsprache. Die Fischerei wird als weitgehend ortlose, elementare Erfahrung präsentiert, für die das in Rezensionen verwendete Label "Romantik der Seefischerei" bei Weitem zu kurz greift." und:
"Eines der bemerkenswertesten Fotobücher der späten 1930er Jahre."

Die Gestaltung dieser Neuausgabe orientiert sich an der Erstauflage. Viele Bilder sind auch im Werk von 1939 zu finden, andere wurden durch ähnliche Aufnahmen Gremmlers ersetzt. Zudem wurde das Werk um zahlreiche Bilder ergänzt, die in der Erstversion nicht enthalten sind: Hauptsächlich Impressionen vom Schiff und Porträts von Besatzungsmitgliedern - Fotos von beeindruckender Wirkung.


Hardcover, 17x22 cm, 132 Seiten, 130 sw-Fotos

ISBN: 9783759774774

erhältlich im BoD-Buchshop, bei amazon und im Buchhandel


Georg Koppmann

Georg Koppmann, geboren 1842 in Hamburg, gilt bis heute als wichtigster Dokumentarist des Wandels Hamburgs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
1865 eröffnete er das Fotoatelier G. Koppmann & Co. in Hamburg, Neuer Wall 38, 1870 zog er um in das Haus Nr. 5 in derselben Straße. Während des Deutsch-Französischen Kriegs arbeitete er ab Sommer 1870 vorübergehend außerhalb Hamburgs und fotografierte in der Folgezeit u.a. in Braunschweig, Hildesheim, Erfurt und Köln. Zahlreiche seiner Bilder wurden auf Ansichtskarten gedruckt oder edler in Mappen oder Büchern veröffentlicht.
1883 beauftragte die Baudeputation Koppmann, die Straßen, die für den Bau der Speicherstadt abgerissen werden sollten, fotografisch zu dokumentieren. Dies daraufhin entstandenen Aufnahmen sind heute die bekanntesten Werke des Fotografen.
1909 starb Georg Koppmann im Alter von 66 Jahren in seiner Heimatstadt.


Hamburg 1883/84 - Kehrwieder und Wandrahm vor dem Bau der Speicherstadt

Anfang der 1880er Jahre wurde in Hamburg der Bau eines neuen Freihafengebiet beschlossen. Im Zentrum der Neuplanung stand die dicht besiedelte und eng bebaute Kehrwieder- und Wandrahminsel in der Elbe südlich der Innenstadt, auf der eine gänzlich neue Speicherstadt erbaut werden sollte. Die mehr als 1.000 Häuser, Speicher und Werkstätten des Viertels wurden abgerissen, über 20.000 Menschen mussten ihre Wohnungen und Geschäfte verlassen.
1883 beauftragte die Baudeputation den Fotografen Georg Koppmann damit, die Straßen, die für den Bau der Speicherstadt abgerissen werden sollten, fotografisch zu dokumentieren. Seine fantastischen Bilder der alten Kehrwieder- und Wandrahminsel, der Straßen, Brücken und Fleeten, Häuser, Geschäfte und Menschen bilden heute die Erinnerung an dieses für immer verlorene Viertel.
Ergänzt werden die insgesamt 71 Fotos durch die Texte zweier Zeitzeugen, die die »niederzulegenden« Teile Hamburgs und ihren Abriss beschreiben.


Hardcover, 21x15 cm, 108 Seiten, 71 sw-Fotos

ISBN: 9783759783783

erhältlich im BoD-Buchshop, bei amazon und im Buchhandel

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